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Der kindliche Geist - er ist wie Zucker. Schneeweiß und rein. Voller Energie. Extrem streufähig -
und süß sind die kleinen Zuckergeister natürlich auch.
Ein neugeborenes Kind braucht diese Streufähigkeit des Geistes, denn es muss sich in der Welt um sich herum zurechtfinden. Sein Geist ist so geschaffen, dass es kein noch so kleines, wichtiges Detail verpasst. Die Laune der Mutter entscheidet für den Säugling zwischen „sein - oder nicht sein.“
Der Tonfall des Vaters zeigt dem Kind an, ob es seine Handlungen nicht besser ändern sollte. Das Kind hat einen sehr wachen Geist, der selbst Kleinigkeiten Aufmerksamkeit schenkt, denn sie könnten über Leben und Tod entscheiden. Der Geist bringt eine Neugier hervor, die jedem Kind zum Überleben angeboren ist. Um all den für sie so wichtigen Dingen nachgehen zu können, brauchen die Kleinsten wahnsinnig viel Energie. Sie sind zudem unbelastet und voller Vertrauen. Genau diese Eigenschaften sind es aber auch, die ihm das Leben in unserer Welt oft so schwer machen. Und zwar vor allem dann, wenn die Menschen in der nächsten Umgebung im Umgang mit dem kleinen Zuckergeist verunsichert sind.
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Alle Zuckergeister sprudeln vor Energie, doch manche können diese nicht kanalisieren. - sie lassen sich in alle Richtungen zerstreuen. Sie sind durch ihre überbordende Neugierde mit ihrer Aufmerksamkeit überall zur gleichen Zeit. Sie sind wie ein kleines Zuckerfässchen, dass heruntergefallen ist, und dessen Inhalt sich überall auf dem Küchenboden verstreut hat. Nun leben wir aber in einer Gesellschaft, die keinen zerstreuten Zucker auf dem Küchenfußboden mag. Und als Erwachsener ist es tatsächlich leichter, in einer Gesellschaft zu leben, die nicht aus Zuckergeistern besteht. Denn diese sind notorisch neugierig. Ihre Nase findet, den weißen Körnchen gleich, einen Weg in jede Ritze. Sie strotzen vor Energie, sie haben einen sehr wendigen Geist, der alles und jeden hinterfragt. Für einen Vorgesetzten ist das nicht besonders bequem.
Und natürlich - wie soll denn ein Unternehmen funktionieren, wenn es keine Hierarchien und Strukturen gibt? Wie kann ein Lehrer unterrichten, wenn lauter Zuckergeister auf ihn einströmen und sich der ganze Zucker im Klassenraum verbreitet und der Fußboden anfängt, zu kleben - Und wenn der Zucker an den Stiefeln zur Tür hinausgetragen wird?
Da treffen zwei scheinbar unvereinbare Welten aufeinander, und jede hat ihre absolute Berechtigung: die der lehrenden oder vorgesetzten Person, die den Haufen irgendwie
zusammenhalten muss - und die des kindlichen, kreativen Geistes, der sich zerstreuen will und das Leben aufsaugen, mit all seinen Facetten.
Es gibt eine Möglichkeit, die Pole zueinander zubringen: Sie liegt im Aggregatzustand des Zuckers:
Der Zucker muss zum Schmelzen gebracht werden!
Kinder schmelzen dahin, wenn sie Begeisterung erfahren, wenn ihre Sinne berührt und ihre Emotionen wahrgenommen werden. In der flüssigen Form ist der Zuckergeist kraftvoll und voll geballter Energie, die unaufhaltsam auf ein Ziel zusteuert. Wie ein Lavastrom fließt der Zuckergeist, ohne den Launen des Windes ausgesetzt zu sein, seiner Bestimmung entgegen. Sein flüssiger Zustand ermöglicht ihm noch immer das Eindringen in jede Nische, aber nicht als machtloses Partikelchen, das in den verschiedenen Ritzen verschwindet und sich selbst verliert, sondern als starke Masse, die alles, was ihr in die Quere kommt in sich aufnehmen kann.
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Zuckergeister sind Kinder mit sehr viel Energie.
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In jedem Erwachsenen steckt ein Zuckerkind.
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Zuckergeister schmelzen nur über den Zugang zum eigenen Herzen.
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Zuckergeister sind oft hochsensibel. Das heißt, sie schenken mehr Reizen aus der Umgebung ihre Aufmerksamkeit als andere Menschen.
Zuckergeister sind hochbegabt, weil sie mehr Reize aufnehmen als „normale“ Menschen. Alle Kinder sind folglich hochbegabt.
Dr. Mareike Beckmann ist Pädagogin für das Lehramt an Gymnasien. Zudem studierte sie Violine und ist als freischaffende Musikerin tätig.