Zuckermänner haben es besonders schwer in unserer Gesellschaft, deshalb liegt mir der männliche Zuckergeist besonders am Herzen.
Wir merken das schon früh, spätestens in der Schule, dass die Jungs ihren Geist versprühen, durch die Klasse wirbeln und ihre Aufmerksamkeit überall haben, nur nicht bei sich selbst. Deshalb verlieren sie sich selbst.
Pädagogen diagnostizieren dann schnell mal eine Aufmerksamkeitsdefizitstörung. Kurz gesagt ADS. Und aufgrund der hohen Energie des Zuckergeistes „erkennen“ sie noch häufiger eine Hyperaktivität, kurz: ADHS.
Manche Kinder haben schon früh gelernt, dass ihre Energie nicht gerne gesehen wird, dass ihr kreatives Potential nicht erwünscht ist. Dass die Zuckergeister, die in dem kleinen Zuckermann umherschwirren, nicht zu bändigen sind und stören.
Sie fühlen sich nicht angenommen von den Bezugspersonen. Oft denken sie dann, sie seien unerwünscht. Deshalb wünschen sie ihren Zuckergeist zum Teufel; er fragt zu viel. Er fühlt zu viel.
Introvertierte Zuckergeister glauben dann nicht mehr an ihr Potential und verdrängen gerne alles was an Gefühlen in ihnen hochkommt. Sie mauern sich ein. Sie verleugnen ihr Selbst. Einige lernen von klein auf, sich selber zurückzuhalten, zu funktionieren und sich auf ihr Gehirn, also ihren Verstand zu verlassen.
Zuckergeister aber sind Kinder des Fühlens. Der verstreute Zucker kann nur zum Schmelzen gebracht werden, wenn er transformiert. Transformation und Begeisterung entstehen nicht im Kopf, sondern im Herzen.
Wenn man aber gelernt hat, dem Herzen nicht zu vertrauen, dann lebt man ohne den Treibstoff der Begeisterung. Man funktioniert. Arbeitet Aufgaben ab - oft bis spät in die Nacht, damit das Herz keine Gelegenheit findet, sich zu Wort zu melden. Männliche Zuckergeister sind daher sehr anfällig für Depression oder Burnout. Entdeckt der gestandene Mann jedoch den kleinen Zuckergeist in ihm, nimmt ihn an, vielleicht sogar liebevoll, dann kann er endlich anfangen zu leben - zum ersten Mal in seinem Leben. Männern fällt das oft schwerer, sich auf ihr Herz einzulassen. Das aber ist die Voraussetzung, um den Zuckergeist zum Schmelzen zu bringen. Alles was das Herz berührt, lässt den Zuckergeist dahinschmelzen.